Inspirierender Workshop: Zwischen
Komplexität und Einfachheit

Der zweite iL-Workshop im Bereich der Life Science Technologies führte 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zusammen. Sechs Stunden lang wurde in den Räumlichkeiten von „1.000 Satellites“ diskutiert, genetzwerkt und drei spannenden Impulsvorträgen zum Thema „Nano- und Mikrosystemtechnik für die Biowissenschaften“ Gehör geschenkt. „Wir haben super Feedback zum Workshop erhalten“, sagt Prokuristin Dr. Tanja Benedict, die gemeinsam mit Plattform-Managerin Maren Heusser die Veranstaltung federführend organisierte.

Bunter Teilnehmermix aus Wissenschaft und Wirtschaft

Eine illustre Runde durfte in den Coworking-Flächen von „1.000 Satellites“ begrüßt werden. Namhafte Vertreter der Universität Heidelberg, des DKFZ Heidelberg, Universitätsklinikums Heidelberg, Karlsruher Instituts für Technologie, Universitätsklinikums Freiburg, der Universität Stuttgart, Universität Münster, Hahn-Schickard-Gesellschaft für angewandte Forschung, Protagonisten aus der Industrie und Start-up-Szene (VERAXA Biotech GmbH, faCellitate GmbH, temicon GmbH, Actome GmbH, B9Creations) sowie ein Vorstandsmitglied der studentischen Initiative StadtLabor Heidelberg tauschten sich engagiert über Möglichkeiten der bi- und multilateralen, interdisziplinären Zusammenarbeit aus.

Insbesondere in den beiden eingeteilten Gruppen „3D Biology“ (von Dr. Aldo Leal-Egaña/IMSEAM geleitet, von Dr. Jean-Nicolas Tisserant moderiert) und „Liquid Biopsy“ (Leiter Dr. Michael Hirtz/KIT, Moderatorin Dr. Tanja Benedict) sollten Themen- und Problemstellungen, Lösungen und gemeinsame Zielstellungen für die Zukunft identifiziert werden. In den konstruktiv-kritischen Diskussionsrunden trugen konkrete Fallbeispiele und so mancher Perspektivwechsel zur Klärung der Sachverhalte und zum besseren gegenseitigen Verständnis der spezifischen Inhalte bei. Es bleibt, gerade in den Biowissenschaften und in der Medizin, eine schmale Gratwanderung zwischen Komplexität und Einfachheit, zwischen innovationsausgerichteter Forschung und marktrelevanten Kundenbedürfnissen.

Orchestrierung von Ideen und Anwendungen

Die berechtigten Fragen nach Ideen, Methodik und Technologieansätzen, Skalierung, Patentrechten, Prototypen, Engineering der Projekte und Produkte sowie nach Fördermitteln und finanzieller Unterstützung illustrieren, dass es nur mit einer Orchestrierung der einzelnen Elemente, einem professionellen Cluster-Management und einer ständigen Interaktion und Kommunikation zwischen wissenschaftlicher Exzellenz und wirtschaftlichem Know-how funktionieren kann.

In den Ergebnispräsentationen spiegelte sich wider, dass Mikrosystemtechnik und Life Sciences durch die Bildung von Konsortien und dem Bündeln von Kompetenzen zusammenzubringen sind. Tanja Benedict sprach über den „Schatz der Proben“, den es mithilfe von präzisen Technologien und aufgearbeiteter Daten in der Medizin zu heben gelte. Jean-Nicolas Tisserant meinte stellvertretend für „seine“ Gruppe: „Der Schlüssel ist Networking. Bringen Sie Ihre Probleme zu InnovationLab, Partner helfen Ihnen dabei, sie zu lösen.“ „Next door“ stünden Fachleute, Systeme und Labore bereit …

Hier die Gruppe „3D Biology": Moderator Dr. Jean-Nicolas Tisserant von der iL leitete die lebhafte Diskussion. Bild: InnovationLab

Dr. Aldo Leal-Egaña: Was alles noch fehlt?

Zuvor hatten insgesamt drei „Lightning talks“ für Aufmerksamkeit gesorgt. Dr. Aldo Leal-Egaña vom Institute for Molecular Systems Engineering and Advanced Materials (IMSEAM) der Universität Heidelberg nannte seinen Impuls „From bench-to-bedside: Which pieces are we still missing“. Seine Forschungen konzentrieren sich darauf, neue Methoden im Bereich von non-invasiven Prognosetests für Krebserkrankungen zu entwickeln. Er nutzt dabei lebende Zellen und arbeitet mit künstlichen Tumoren. Das Problem? Zeit, Ressourcen, Bürokratie und passende Partner. Und Geld natürlich. Komplexe Anforderungen sind es in der Wissenschaft.

Für Professorin Irina Nazarenko, die kurzfristig zu einer Sitzung der EU-Kommission berufen wurde, sprang deren Mitarbeiterin Dr. Stanka Matic vom Universitätsklinikum Freiburg ein. Matic redete über „Liquid biopsy as an innovative diagnostic tool“ und verschaffte damit den Workshop-Teilnehmern einen Überblick über „Liquid biopsy“ in der Onkologie, deren Anwendung im täglichen Klinikbetrieb, das Für und Wider von zirkulierenden Tumorzellen sowie über extrazelluläre Vesikel. Stanka Matic gehört seit einem dreiviertel Jahr zum Institut für Infektionsprävention und -kontrolle. Und ja man spürte, dass die gebürtige Serbin als Wissenschaftlerin eben auch auf reichliche Industrieerfahrung vertrauen darf.

Gedankenaustausch in der Gruppe „Liquid Biopsy“: Dr. Michael Hirtz vom KIT leitete gemeinsam mit Dr. Tanja Benedict diese Runde. Bild: InnovationLab

Kooperationen in der Nanomedizin

Last but not least demonstrierte Dr. Kristina Riehemann vom CeNTech (Center for Nano Technology) des Physikalischen Instituts der Universität Münster, dass sie schon länger auf vielfältige Kooperationen mit Kliniken und anderen Universitäten als der ihren bauen kann. „Aspects of Nanomedicine“ lautete Riehemanns Vortrag.

Dr. Aldo Leal-Egaña vom IMSEAM der Universität Heidelberg bei seinem Impuls. Bild: InnovationLab

Sie berichtete, wie wichtig das Immunsystem des Menschen ist, wie Nanopartikel identifiziert und mittels eines detailreichen Set-ups non-invasive Anwendungen letztlich zur Erfolgsstory einer medizinischen Diagnostik und Therapie beitragen können. Riehemann wies explizit auf eine Kooperation mit Michael Hirtz vom KIT hin. Hierbei stehen die Isolation und Immunologie von Makrophagen im Blickpunkt.

Inspirierende Zusammenarbeit

Das Team der InnovationLab GmbH bedankt sich ausdrücklich bei den drei genannten Speakern und allen Teilnehmern. Die iL-Geschäftsführung hofft, dass die inspirierende Zusammenarbeit im Nachgang vertieft werden kann, sich neue Partnerschaften und Konsortien in den Biowissenschaften zeitnah bilden.

So viel steht jedenfalls fest: Ein dritter Workshop zum Sujet Life Science Technologies ist für die iL - in der Brückenbauerrolle - quasi Pflicht und Kür zugleich.

 

Joachim Klaehn

Head of Communications