Irene Brunetti: Forschung
verstreut in ganz Europa

Irene Brunetti ist Teil des HORATES Doktorprogramms. Sie ist Doktorandin des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) für das HORATES Projekt, forscht und arbeitet in den Räumen des iL. Das HORATES Projekt ist ein Marie Sklodowska-Curie Innovative Training Network (ITN). Dieses Projekt bildet die nächste Generation von FuE-Innovatoren im Bereich der hybriden und organischen Thermoelektrik aus und entwickelt Prototypen von Energiegewinnungsanlagen, die sich an der tatsächlichen Marktnachfrage orientieren. 

„Jeder hat seine eigene Rolle innerhalb des Projekts; mein Ziel ist es, einen Prototyp eines organischen thermoelektrischen Generators zu entwickeln, der großtechnische Verfahren einsetzt", so Irene. Die 15 jungen Wissenschaftler treffen sich alle sechs Monate, um den aktuellen Stand zu besprechen und über das Projekt und ihre eigenen Ergebnisse zu sprechen. Das letzte Treffen fand im November in Mailand statt. 

Forscht in den Räumen der iL: Irene Brunetti beschäftigt sich mit thermoelektronischer Elektrizität. Bild: InnovationLab

Praktische Arbeit

Die gebürtige Italienerin studierte in Pisa Elektrotechnik im Bachelor und Master. Die angewandte Arbeit macht ihr hierbei viel Spaß und sie verbringt ihre Zeit am Liebsten im Labor. „In der Schule mochte ich vor allem Physik, Chemie und alle naturwissenschaftlichen Fächer.“ Am Ende hat Irene sich dann für die Elektrotechnik entschieden. Zusammen mit der Forschungsgruppe des KITs nutzt sie die Räumlichkeiten der iL wie den Clean Room, um dort zu forschen.

Im Moment liefern die organischen Bauteile noch nicht genügend Leistung für eine konkrete Anwendung, aber da es sich bei dem Projekt auch um eine Hybridtechnologie handelt, arbeitet Irene derzeit auch mit anorganischen Materialien. „Ich bin keine Materialwissenschaftlerin, daher ist es für mich etwas schwierig, geeignete Materialien von Grund auf zu entwickeln", sagt sie, „aber ich werde mit der Zeit immer besser."

Da sie die einzige ist, die in Heidelberg im InnovationLab an ihrem Projekt arbeitet, kooperiert sie mit anderen Forschungsgruppen. Professor Uli Lemmer, der wissenschaftliche Geschäftsführer des iL, hat eine thermoelektrische Doktorandengruppe am KIT, mit der Irene in Kontakt steht. Auch arbeitet sie mit Professor Martijn Kemerink zusammen, der der Koordinator und Sprecher von HORATES ist.

Reger Austausch beim HORATES Projekt

Das HORATES Projekt beinhaltet einen regen Austausch von Ideen und aktuellem Forschungsstand. Obwohl die Forschenden über ganz Europa verteilt sind, ist in dem Projekt ein Austausch und eine Zusammenarbeit wichtig. Als Teil des Programms muss jeder Forscher auch andere Einrichtungen und Mitarbeiter des Projekts besuchen. Sechs PhD-Studenten besuchen Irene gerade in Heidelberg. „Viele Doktoranden aus dem Projekt kommen nach Heidelberg, um zu forschen und in einem Unternehmen zu arbeiten, da InnovationLab eines der wenigen Unternehmen im Projekt ist", berichtet Irene. „Die Arbeitsteilung ist manchmal ein wenig kompliziert: Obwohl wir alle an demselben großen Thema arbeiten, haben wir unterschiedliche Schwerpunkte. Manchmal ist es schwierig, eine sinnvolle Zusammenarbeit zu finden, vor allem angesichts der knappen Zeit - der Student, der am längsten blieb, war nur drei Monate hier. Aber es ist auch schön und konstruktiv zu lernen, in verschiedenen Bereichen zusammenzuarbeiten."

Irene Brunetti beim Messen eines flexiblen organischen thermoelektrischen Generators, den sie im Rahmen von HORATES hergestellt hat. Bild: InnovationLab

Einige der derzeitigen iL-Besucher forschen mit Irene, andere sind mit dem Schreiben ihrer Diplomarbeit beschäftigt. Irene hat auch schon andere Forschungsorte des Projekts besucht; sie war in Mailand und Barcelona. In Mailand konnte sie die organischen Bauteile charakterisieren, die sie im Reinraum des InnovationLab hergestellt hatte, wobei sie fortschrittliche Messinstrumente verwendete, über die das InnovationLab nicht verfügt. In Barcelona hat sie an der Entwicklung einer elektronischen Schnittstelle mitgearbeitet, die mit anorganischen Bauteilen verwendet werden kann, um die Ausgangsspannung zu erhöhen.

Auf der Zielgeraden

Das von der EU geförderte Projekt befindet sich gerade in den letzten Zügen. Im Mai enden die drei Jahre des Projekts für Irene. Sie hat noch drei Monate, um ihr Projekt anzuschließen. Ganz schaffen werde sie das leider nicht, berichtet sie. Sie hofft noch etwas länger bleiben zu können, um ihre Dissertation zu schreiben und letzte Untersuchungen zu tätigen. „Das hängt auch ein bisschen von Uli Lemmer ab“, sagt Irene, da er als Betreuer für ihre Doktorarbeit verantwortlich sei. Als das Projekt begann, war das noch Wolfgang Kowalsky, der inzwischen aber in Rente ist.

Und danach? Möchte Irene weiterhin in der Forschung bleiben? „Ich glaube nicht, ich mag die Idee des Forschungsprojekts mit der Zusammenarbeit von vielen verschiedenen Leuten und Bereichen, aber ich denke, ich werde mir eine Firma in Italien suchen. Aber zuerst möchte ich meine Doktorarbeit und einige wissenschaftliche Artikel fertigstellen", so Irene.

 

Hannah Gieser

Abteilung Communications