Living Lab: Plattform für
Experten und Bürger

Das Meeting des Do Tank Network for Wearable Technologies in den iL-Räumlichkeiten fand regen Zuspruch. Über externe 20 Teilnehmer inspirierte das Amt für Wirtschaftsförderung und Wissenschaft der Stadt Heidelberg als Initiator, in die Bahnstadt zu kommen und bei einem Nachmittag mit zahlreichen Ideen und Impulsen präsent zu sein. Ziel des Netzwerks ist es, einerseits eine regionale Plattform für die Entwicklung von attraktiven Projekten im weiten Feld der Wearable-Technologien zu sein, andererseits aber für die Entstehung eines Pop-up Living Lab/Reallabors im Sommer in der Heidelberger Innenstadt zu werben und namhafte Partner zusammenzubringen.

„Es ist eine hochwertige Initiative mit vielfältigen, aussichtsreichen Kontaktmöglichkeiten. Deshalb haben wir als iL gerne die Gastgeberrolle übernommen, zumal es zur Neuausrichtung unseres Plattformgedankens und Technologietransfers passt“, sagt Dr. Tanja Benedict, iL-Prokuristin und von Anfang an Teilnehmerin des Netzwerks.

Vier Veranstaltungen im Sommer

Dr. Claudia Sandoval-López und Daniel Bumiller vom Amt für Wirtschaftsförderung und Wissenschaft machten den Teilnehmern im zweiten Treffen des Do Tank Netzwerks, bestehend aus Universitäten, deren Kliniken, Schulen, Forschungseinrichtungen, Unternehmen und Start-ups, das bevorstehende Projekt „Summer of Wearable Technologies“ schmackhaft, das insgesamt vier Veranstaltungen in der wissenschaftlich und medizinisch orientierten Universitätsstadt Heidelberg umfasst: Die Wearable Technologies Conference mit den Schwerpunkten Robotik und Exoskeletten am 11. Juni, die IEEE BIOROB 2024 Konferenz für Biorobotik und Biomechatronik (1. bis 4. September), die SHIFT Medical (18. bis 20. September) für Extended Reality (XR) im Bereich Gesundheit und Medizin sowie ein mehrmonatiges Pop-up Living Lab, das sich mitten in der Stadt gerade auch an breite Bevölkerungsschichten wendet.

Ein spannendes Gesamtpaket.

Ein Reallabor als Herzstück

Kurzum: Das Living Lab/Reallabor wird zwischen Mai/Juni bis September Herzstück und verbindendes Band des Sommers für Wearable Technologies sein. Eine Plattform für Experten, Forscher, Unternehmen und Bürger. In diesem Reallabor sind Demos zum Mitmachen, Design Thinking Workshops, Hackathons zu Wearable Technologies sowie anderen verwandten Technologien geplant. Im Living Lab sollen ferner auch Wearables gekauft und ein Café gehören, das zum Verweilen einlädt.

Den Organisatoren, die wegen des Standortes derzeit noch in den Endzügen der Verhandlungen stehen, ist es besonders wichtig, verschiedene Zielgruppen als Begegnungsplattform flankierend zum Konferenzprogramm zu erreichen und mit konkreten Anwendungen aus den facettenreichen Bereichen Gesundheit, Medizin und Life Sciences zu emotionalisieren.

Gemeinsam stark: iL-Plattform-Managerin Maren Heusser (v.l.n.r.), Daniel Bumiller, iL-Prokuristin Dr. Tanja Benedict und Dr. Claudia Sandoval-López, wie ihr Kollege Bumiller vom Amt für Wirtschaftsförderung und Wissenschaft der Stadt Heidelberg. Bild: InnovationLab

Passt zur MITTENDRINSTADT

„Das ist der richtige Moment für ein Reallabor“, ist Claudia Sandoval-López vom Konzept überzeugt, „wir möchten Technologietransfer-Themen im Bereich der Wearables zugänglich und greifbar machen. Es entstehen hier Räume für die Bürger und Verbraucher.“ Die Ideenfindung soll möglichst bis März abgeschlossen sein. „Es ist der Test eines Pop-up-Konzeptes, doch unterm Strich ist es unser klares Ziel, ein Living Lab dauerhaft zu etablieren“, konstatiert Daniel Bumiller. Er spricht von „urbanen Effekten“, die sehr gut zum Projekt der „MITTENDRINSTADT“ passen, das wiederum aus einem Förderprogramm in Höhe von 5 Millionen Euro gespeist wird. Davon kommen 3,75 Millionen Euro aus der Bundesförderung „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ des Ministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen.

Mittendrin statt nur dabei – mittendrin in der MITTENDRINSTADT, Heidelberg arbeitet an der Aufenthaltsqualität, Attraktivität und Erlebbarkeit, die nicht allein durch die historische Altstadt getragen wird.

Dr. Johannes Zimmermann (iL) rückt in seinem Vortrag das vom BMBF unterstützte Drei-Jahres-Projekt „PreMoo – Kleine Patienten, großer Bedarf“ in den Vordergrund. Bild: InnovationLab

Impulsvorträge von Johannes Zimmermann und Gerardo Hernandez-Sosa

Das Programm im iL-Konferenzraum wurde abgerundet durch zwei Lightning Talks von Dr. Johannes Zimmermann (InnovationLab) und Professor Gerardo Hernandez-Sosa vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Zimmermann, ehemaliger Doktorand von Hernandez-Sosa, rückte in seinem Impulsvortrag das Thema „PreMoo – Kleine Patienten, großer Bedarf“ in den Vordergrund. Bei diesem Projekt, das seit Juni 2021 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt wird und drei Jahre dauert, geht es um die Früherkennung von Elektrolytstörungen bei Frühgeborenen. Mit einer nicht-invasiven Methodik und einem kontinuierlichen Monitoring werden die kleinen Patienten überwacht. Ziel ist die Entwicklung einer, integrierten, tragbaren Sensorlösung zur Detektion des Elektrolythaushalts im Schweiß von Frühgeborenen. Aufgabe der iL GmbH ist hierbei die Prozessentwicklung zur kommerziellen Herstellung gedruckter Elektrolytsensoren.

Der Impuls von Gerardo Hernandez-Sosa, der seit über zehn Jahren für das KIT an der iL an gedruckter Elektronik forscht, beschäftigte sich mit dem Thema „Inkjet-gedruckte Dünnschichtsensoren für Wearables“. Durch Experimente mit Tintenstrahldruckern, Solar- und Wettersimulatoren können Referenzwerte für Licht- oder Feuchtigkeitssensoren erstellt werden. Die verwendeten Sensoren sind flexibel und verformbar, sozusagen ein Hauch von Nichts, „eine kleine Insel mit hartem Substrat in einer dehnbaren Umgebung“. Das weckte die Neugier der Teilnehmer und die Frage nach möglichen Kooperationen machte prompt die Runde. „Ich bin zu 100 Prozent bereit dazu", sagte Hernandez-Sosa mit einem Grinsen. Beiden Vorträgen schloss sich ein abschließender Rundgang durch den benachbarten iL-Reinraum in der Halle L an.

Lightning Talk des KIT-Professors Gerardo Hernandez-Sosa über das Thema „Inkjet-gedruckte Dünnschichtsensoren für Wearables“. Bild: InnovationLab

Nächstes Treffen an der UMM Mannheim

Das nächste und somit dritte Treffen des Do Tank Network for Wearable Technologies im Februar steht bereits fest. Das INSPIRE Living Lab an der Universitätsmedizin Mannheim (UMM) wird nach der iL GmbH in der Ausrichterrolle sein.

Es gibt viel zu tun – im Hinblick auf den kunterbunten „Sommer der Wearable Technologies“. Und wer Aktivitäten starten, Teil des Do Tank Network sein oder seine Produkte im Living Lab ausstellen möchte, der kann sich gerne direkt an das Amt für Wirtschaftsförderung und Wissenschaft der Stadt Heidelberg (E-Mail: claudia.sandoval-lopez@heidelberg.de) wenden.

 

Joachim Klaehn

Head of Communications