Batterien im Post-Lithium-Zeitalter

Bei den „Organic Battery Days 2023“ führt Dr. Tanja Benedict einen interaktiven Workshop durch und kommt mit der Organic Batteries Community in intensiven fachlichen Austausch.

Eingebettet in die sechste Auflage der „Organic Battery Days 2023“ im baskischen San Sebastián war ein sechsteiliger Workshop als Satellitveranstaltung, an der Dr. Tanja Benedict, Juristin, Prokuristin und Head of Legal Services & IP, die InnovationLab GmbH unlängst als Rednerin und Repräsentantin vertrat. Neben Tanja Benedict informierten Experten aus den USA, Australien, Korea, Schweden, Japan, Frankreich, Spanien, Portugal und Italien sowie Dr. Tobias Janoschka, Gründer der Jenabatteries GmbH, aus verschiedensten Blickwinkeln über den Entwicklungsstand, den Technologietransfer und die industrielle Verwertung von auf Lithium basierten Batterien und Post- Lithium-Storage-Batterien, die inzwischen global vertrieben werden.

KIT, Universität Gießen und ZSW Ulm sind ebenfalls dabei

Organisiert wurde der Workshop mit dem Titel „Von der Forschung & Entwicklung zur industriellen Entdeckung“ von Rebecca Marcilla (IMDEA Energy) und David Mecerreyes (Polymat) aus Madrid. Vor einem gemischten Publikum bestehend aus Master- und Promotionsstudenten und Spezialisten wurde intensiv und kontrovers diskutiert. An kompetenten Fachleuten aus aller Welt mangelte es bei den „Organic Battery Days“, die in den Jahren zuvor in Uppsala, Tianjin, Jena, Waseda und Houston stattgefunden hatten, jedenfalls nicht. Erneut kamen bei der Premiere im Baskenland all diejenigen zusammen, die an Batterien forschen. Die deutsche Fraktion war vornehmlich durch die Cluster des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), Gesellschafter am iL, der Universität Gießen und des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoffforschung (ZSW) aus Ulm vertreten.

Forscher sind „nun mal keine Entrepreneure“

Tanja Benedict gestaltete ihren Part („Von wissenschaftlichen Ergebnissen zur Kommerzialisierung“) im Joxe Mari Korta Center von San Sebastian ganz bewusst als Workshop, um die Interaktion unter den 60 Teilnehmern voranzutreiben. „Bei Masterstudenten oder Doktoranden ist das Wissen zu Erfindungen und Patenten nicht per se vorhanden. Deshalb ist es wichtig, Forscher für das Erfinderische ihrer Ergebnisse zu sensibilisieren und ihren Blick für die Anwendbarkeit und Verwertung zu öffnen“, sagt Tanja Benedict über ihre Herangehensweise, „Forscher haben viel Leidenschaft für ihren Forschungsgegenstand. Zudem gilt: Nicht jeder Forscher ist zugleich ein Entrepreneur.“ Grundsätzlich gelte es freilich, Leidenschaft für Technologie mitzuübertragen, ganz gleich auf welchem Stand sich Wissenschaft und Wirtschaft als Sinngefüge befinden. „Das Post-Lithium-Zeitalter ist eingeläutet“, hat Tanja Benedict vom Event an der Universität des Baskenlandes und deren Zweigstelle San Sebastián mitgenommen, „auch im Bereich der organischen Batterien ist es notwendig, umzustellen: so werden auch Holz und papierbasierte Batterien vorgestellt.“

Über Batterien und Brennstoffzellen als Energiespeicher wurde viel gesprochen. Im Zeitalter der erneuerbaren Energien, die eben nicht zu jeder Tageszeit und bei jedem Wetter entstehen, nehmen Energiespeicher eine nochmal gewichtigere Rolle ein als bislang.

Gruppenbild mit Rednern und Organisatoren des Workshops: Dr. Tanja Benedict vom InnovationLab mit Professor Adelio Mendes (v.l.n.r., Portugal), Dr. Juan Pablo Esquivel (Spanien), Rebecca Marcilla (IMDEA Energy), Enrique Cerrano (Spanien), Dr. Tobias Janoschka (Jenabatteries, Deutschland), Aldo D’Ambrosio (Italien) und David Mecerreyes (POLYMAT).

Hohe Aufmerksamkeit für iL-Patentportfolio “TAeTTOOz”

Was Tanja Benedict besonders freute, war der Aspekt, dass „TAeTTOOz“, das iL-Patentportfolio von Evonik, in der Expertenwelt nach wie vor eine hohe Aufmerksamkeit genießt. Die genannte Materialtechnologie erlaubt dünne und biegsame Energiespeicher und garantiert insbesondere in den Bereichen Medizin und Logistik vielfältige Anwendungsmöglichkeiten. Das Zukunftspotenzial von druckbaren und wiederaufladbaren Batterien, deren Basis Redox-Polymere bilden, ist unstrittig. Konzepte für ressourcenschonende, nachhaltige Produktion, somit die Unabhängigkeit von fossilen Rohstoffen, sind ein gewichtiges Argument für „TAeTTOOz“. Design-Freiheiten kommen für die Entwickler positiv hinzu.

„Wir kommen über Evonik ins Gespräch und es bleibt diesbezüglich spannend. Die Gemeinschaft der Batterie-Experten ist offenbar unverändert in Erwartungshaltung“, so Tanja Benedict über Optionen, die unter anderem serienreife und innovative mobile Geräte für medizinische Diagnosen ermöglichen.

Nach dem Workshop-Tag und den „Organic Battery Days 2023“ am Golf von Biskaya zieht Tanja Benedict für InnovationLab folgendes Fazit: „Das letzte AKW in Deutschland ist abgeschaltet, die Ausrichtung auf erneuerbare Energien verfestigt. Fluktuierende Stromerzeugung aus Erneuerbaren setzt Energiespeicher wie Batterien voraus. Wollen wir dabei nachhaltig sein, werden wir Lithium auf Dauer durch andere Stoffe ablösen.“

Joachim Klaehn

Head of Communications